Die für den weltweiten Verkauf und Einsatz vorgesehene NI-Produkte entsprechen den geltenden internationalen Anforderungen zur Produktsicherheit, EMV und RoHS. NI-Produkte sind im Allgemeinen durch einige oder alle der folgenden Zertifizierungen und Erklärungen abgedeckt.
Die CE- und UKCA-Zeichen werden an Produkten angebracht, um die Einhaltung aller geltenden Richtlinien der Europäischen Union und der entsprechenden britischen Vorschriften anzuzeigen. Zu diesen Richtlinien zählen u. a. die Niederspannungsrichtlinie (für Produkte mit einer Eingangsspannung von 50–1000 V AC bzw. 75–1500 V DC), die EMV-Richtlinie, die RoHS-Richtlinie, die Funkanlagenrichtlinie und die ATEX-Richtlinie. Die entsprechenden Vorschriften des Vereinigten Königreichs sind in den jeweiligen UK-DoCs aufgeführt.
In Korea sind EMV-Tests und -Zertifizierungen für viele elektronische Produkte erforderlich. Koreanische EMV-Zertifizierungen werden von der Behörde für Funkforschung (National Radio Research Agency, RRA) ausgestellt. EMV-Tests betrachten die elektromagnetische Interferenz (EMI) und die elektromagnetische Störanfälligkeit (EMS). Zertifizierte Geräte werden mit dem KC-Zeichen und der Zertifizierungsnummer gekennzeichnet.
Kennzeichnungen wie ETL, UL, CSA und TÜV geben an, dass ein Produkt von einer unabhängigen Organisation für die Prüfung und Zertifizierung von Produktsicherheit zertifiziert wurde und dass dieses Produkt die geltenden Anforderungen erfüllt. Produkte werden auch regelmäßig beim Hersteller vor Ort geprüft. Das Kennzeichen gibt an, dass das Produkt die Sicherheitsstandards der USA (UL) und Kanadas (CSA) wie UL 61010-1 und CSA 2 C22.2 No. 61010-1 einhält.
Benannte Stellen sind in Europa für die Prüfung und Zertifizierung nach europäischen Normen akkreditiert (z. B. EN 61010-1 Sicherheit). Das primäre Ziel einer benannten Stelle ist der Schutz der Verbraucher sowie unabhängige Unterstützung durch Drittanbieter in der EU für die CE-Kennzeichnung der Lieferanten. Beispiele für Benannte Stellen sind Intertek, Demko, VDE und TÜV. Benannte Stellen sind im Amtsblatt der EU aufgeführt.
Kennzeichnungen wie ETL und UL geben an, dass ein Produkt von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle bewertet wurde und in Gefahrenbereichen mit explosionsgefährdeten Atmosphären eingesetzt werden kann. Viele Produkte aus der Reihe CompactRIO (cRIO) und CompactDAQ (cDAQ) von NI sind für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen gekennzeichnet und wie folgt klassifiziert: Klasse I, Division 2, Gruppen A,B,C,D T4 und Klasse I, Zone 2, AEx nA IIC T4 Gc sowie Ex nA IIC T4 Gc.
Das Prüfzertifikat vom Typ Ex wird von einer unabhängigen Benannten Stelle ausgegeben und verifiziert die Einhaltung der wesentlichen Anforderungen der EU-Richtlinie 2014/34/EU. NI-CompactRIO-Produkte sind Ex-zertifiziert gemäß EN 60079-0/-15 für den Einsatz in explosionsgefährdeten Atmosphären der Zone 2, wenn sie mit Schutzart II 3G Ex nA IIC T4 Gc
Die IECEx-Konformitätsbescheinigung wird von einer IECEx-Zertifizierungsstelle ausgegeben. Sie verifiziert die Einhaltung der Standards für explosionsgefährdete Atmosphären. NI-CompactRIO(cRIO)-Produkte sind IECEx-zertifiziert gemäß EN 60079-0/-15 für den Einsatz in Gefahrenbereichen der Zone 2, wenn sie mit Schutzart Ex nA IIC T4 Gc
NI-Produkte mit IECEx-Zertifizierung sind Allzweckprodukte, die sowohl für den Einsatz in normalen Umgebungen als auch in bestimmten Gefahrenbereichen/explosionsgefährdeten Umgebungen bestimmt sind. Einige Länder verlangen jedoch länderspezifische Zertifizierungen für Produkte, die in Gefahrenbereichen verwendet werden. Wenn die hier aufgeführten und/oder auf den Produkten gekennzeichneten Zertifizierungen nicht ausreichen, um die gesetzlichen Anforderungen eines bestimmten Landes zu erfüllen, sollten diese Produkte in diesem Land nicht in Gefahrenbereichen eingesetzt werden.
Marinezulassungen durch eine unabhängige Zertifizierungsstelle sind notwendig für Produkte, die an Bord von Hochseeschiffen und auf Offshore-Öl-/Gasplattformen eingesetzt werden. Bei Lloyd's Register (LR) und ABS handelt es sich um die Zertifizierung einer Bewertung durch eine Drittpartei, welche die Konformität eines Produkts mit nationalen und internationalen Standards attestiert sowie die Qualitätssicherung eines Herstellers für die Fertigung verifiziert. Die Marinezulassung kommt für Produkte infrage, die bei Anwendungen im Marine- und Offshore-Bereich, in Industrieanlagen und großtechnischen Verfahren sowie im Bereich der Informationstechnologie eingesetzt werden. Zusätzlich zur Gewährleistung, dass das Produkt die entsprechenden Sicherheitsstandards für Meeresumgebungen erfüllt, stellt die Marinezulassung sicher, dass die Produktleistung unter den Bedingungen der Meeresumgebung erhalten bleibt.
Die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC) definiert die funktionale Sicherheit im IEC 61508-0: 3.1-Standard als „Teil der gesamten Sicherheit, der von der korrekten Funktion des Systems oder der Anlage als Reaktion auf seine Eingaben abhängt”. In Artikel „IEC 61508 erklärt” führt die IEC weiterhin aus: „Funktionale Sicherheit ist die Erkennung eines potenziell gefährlichen Zustands, der zur Aktivierung einer Schutz- oder Korrekturvorrichtung oder eines Mechanismus führt, um gefährliche Ereignisse zu verhindern, oder um die Folgen des gefährlichen Ereignisses abzuschwächen.“ Exida, eine Zertifizierungsstelle für funktionale Sicherheit, erklärt: „Ziel der funktionalen Sicherheit ist es, eine automatische Sicherheitsfunktion zu entwickeln, welche die beabsichtigte Funktion korrekt erfüllt oder durch die das System in einer vorhersehbaren (sicheren) Weise ausfällt.“ Die Ausführung der beabsichtigten Funktion basiert auf der Zuverlässigkeit des Systems, und ein vorhersehbarer Ausfall basiert auf dem Sicherheitsdesign des Systems.
„Standards“ sind technische Produktbewertungen und Prüfregeln für Sicherheit/EMV-Kompatibilität. Beispiele für die internationalen Standards für die Mess-, Regel- und Labortechnik sind IEC/EN/UL/CSA 61010-1 für Produktsicherheit und IEC/EN 61326 für EMV. Standards sind unerlässlich für die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und zur Stärkung des Vertrauens in die Produktqualität.
Es gibt buchstäblich Tausende von Standards, die ein breites Themenspektrum abdecken. UL hat mehr als 800 Sicherheitsstandards entwickelt und es gibt über 5000 internationale (IEC-) und europäische (EN-) Standards. Durch EU-Richtlinien (Gesetze) für die CE-Kennzeichnung und ein erhöhtes Bewusstsein der Verbraucher für Sicherheit/EMV-Qualität sind IEC- und EN-Standards weltweit die De-facto-Standards für Produktentwicklung und Produkttests.
Unter „Zertifizierung“ versteht man die Attestierung einer akkreditierten Zertifizierungsstelle, dass ein Produkt oder eine Komponente die relevanten Standards einhält. Europäische Prüfanstalten und Zertifizierungsstellen, bekannt als Benannte Stellen für Sicherheit sowie Zuständige Stellen für EMV, sind unabhängige Dritte für die Produktzertifizierung in der Europäischen Union. National anerkannte Prüfanstalten (Nationally Recognized Testing Laboratories, NRTLs) werden von OSHA und ANSI für Sicherheitsprüfungen und Zertifizierungen von Produkten in Nordamerika zugelassen. UL und CSA sind NRTLs. VDE, TÜV und Demko sind Benannte Stellen.
Millionen von Produkten und Komponenten werden nach nordamerikanischen (UL/CSA) und internationalen/europäischen (IEC/EN) Standards geprüft und zertifiziert. Durch die Einhaltung von Standards und Produktzertifizierungen wird die Sicherheit der Verbraucher erhöht.